Schon rund 40 Kilometer vor der dänischen Grenze stoßen Reisende bei Schleswig auf die ersten Spuren der Wikinger Skandinaviens und erleben hier hautnah, wie sich einst Gorm der Ältere, Harald Blauzahn und Sven Gabelbart vor den Stämmen der Slawen und Sachsen zu verteidigen wussten. Mehr als 30 Kilometer misst die gewaltige frühmittelalterliche Wallanlage zwischen Schlei und Treene und bildet damit das größte archäologische Bodendenkmal Nordeuropas. Queren Urlauber anschließend die Grenze zu Dänemark lockt im Westen zwar der größte Nordseehafen der Wikinger, die quirlige Hafenstadt Ribe, doch auch im Osten von Jütland lädt die ehemalige Königsstadt Jelling mit ihren Wikinger-Grabhügeln und Runensteinen als UNESCO Weltkulturerbe zur kulturellen Stippvisite ein. Über die Wikinger-Kultstätte `Odins Vi´ auf Fünen, die heute besser als Märchenstadt Odense bekannt ist, geht die Reise ins Land der Wikinger nach Roskilde auf Seeland weiter, wo insbesondere Schiffsenthusiasten voll auf ihre Kosten kommen. Denn im Wikingerschiff Museum Roskilde können nicht nur mehr als tausend Jahre alte Last-, Lang-, Segel- und Drachenboote der Wikinger besichtigt, sondern auch der originalgetreue Nachbau eines Wikingerschiffes hautnah miterlebt werden.

Der Urlaub in historischen Gefilden endet jedoch noch lange nicht mit der Überquerung der mächtigen Öresund-Brücke zwischen Kopenhagen und Malmö, sondern setzt sich gerade im Süden von Schweden mit einem Abstecher nach Trelleborg und Kåseberga fort. Neben der 980 nach Christus errichteten Wikingerburg Trelleborg, die heute als imposante Rekonstruktion begangen werden kann, sorgt die fast 70 Meter lange Wikingerschiffssetzung `Ales Stenar´ auf den Klippen hoch über dem Fischerdörfchen Kåseberga für mystische Stimmung. Umtost vom Ostseewind und gerade in der Abenddämmerung geheimnisvoll beleuchtet, beeindruckt Ales Stenar als wikingerzeitliches Urnengrab mit insgesamt 59 mannshohen Steinen, die circa 600 nach Christus in Form eines Schiffes hier gesetzt wurden. Obwohl sich die Reisetipps für Småland vor allem mit Astrid Lindgrens Kindergeschichten beschäftigen, lohnt sich in Stockaryd aber auch ein Zwischenstopp in der Wikinger-Schmiede, wo einmal selbst das wikingerzeitliche Kunsthandwerk im Skandinavien Urlaub geübt werden kann. Über Schwedens Hauptstadt Stockholm nähert sich die Reise schließlich dem einstigen politischen und wirtschaftlichen Machtzentrum des Wikingerreiches in Skandinavien. Denn inmitten des Mälarsees stoßen Reisende auf den beiden Inseln Björkö und Adelsön sowohl auf das einstige Handelszentrum Birka als auch auf den ehemaligen Hof der Wikingerkönige. Weiter nördlich erreichen Urlauber mit den Königsgräbern und dem Thingshügel von Gamla Uppsala zudem das geistige Zentrum des Wikingerreiches. Während in Uppsala das Schloss, Carl von Linnès Botanischer Garten sowie das Universitätsmuseum zur Stippvisite locken, entführt hoch über dem Vätternsee der Runenstein von Rök seine Besucher mit der weltweit längsten Runen-Inschrift wieder in die Heldenwelt der kühnen Wikinger.

Ebenfalls kühn waren aber auch die ersten Missionare, welche ab dem 10. Jahrhundert das kalte Nordreich bereisten, um die heidnischen Wikinger zu bekehren. Von der Zeit der Christianisierung Skandinaviens zeugen in Norwegen die 28 noch erhaltenen Stabkirchen, welche in ihrer Konstruktionsweise an kopfüber stehende Wikingerschiffe erinnern. Als herausragende Reisetipps für den kulturhistorischen Urlaub in Norwegen gelten hier zum Beispiel die auf der Museumsinsel Bygdøy in Oslo stehen Stabkirche von Gol. Aber auch die zu den ältesten ihrer Art zählende Stabkirche von Haltdalen sowie die mit ihren zahlreichen ineinander verschachtelten Dächern, Giebeln und Türmen beeindruckende Stabkirche von Heddal in der Telemark bilden interessante Reisetipps für die Reise durch Norwegen. Dabei lohnt sich aber auch ein Abstecher an den Hafrsfjord bei Stavanger, wo nicht nur die bis zu 1.500 Jahre alten Bootshäuser mythisches Flair verströmen, sondern auch die Sage von der Schlacht von Hafrsfjord. Darin sollen einst wilde und von Met beseelte Berserker über die norwegischen Wikingerstämme derart eindrucksvoll gesiegt haben, dass ihre Anführer Harald Schönhaar anschließend zum Wikingerkönig über das ganze Land erhoben wurde. Ob Blauzahn, Gabelbart oder Schönhaar, diese wohlklingenden Spuren der Wikinger verlassen Reisende schließlich in der Universitätsstadt Trondheim. Denn hier erhebt sich hoch über den Trondheimfjord der imposante Nidarosdom, der als nationales Symbol für die Bekehrung der Wikinger zum christlichen Glauben steht und damit letzlich auch das Ende der Wikingerära Skandinaviens markiert.

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